In gesammlten Werken des Mediziners und Vaters der Psychonalitik, konkret aus “Jenseits des Lustprinzips/Massenpsychologie und Ich-Analyse/Das Ich und Das Es”, erschienen im Fischer Verlag, Frankfurt am Main [Erste Auflage 1940].
In diesen beschreibt Freud drei Instanzen des Bewusstseins- das Ich, das Es und das Über-Ich. Diese werden hier in chronologischer Reihenfolge aufgeführt und zum Schluss, natürlich klären wir den Begriff des Ödipuskomplexes, für den Freud skandalisiert aber auch berühmt wurde.
Teil I S.239-245
Freud beschreibt drei Instanzen des Bewusstseins. Das Wahrnehmungsbewusstsein (w-Bw), welches den Teil unseres Bewusstseins darstellt, der uns zugänglich ist, und bewusst als erstes von der Außenwelt eintrifft. Freud sagt dazu : “Bewußt sein ist zunächst ein rein deskriptiver Terminus, der sich auf die unmittelbarste und sicherste Wahrnehmnung beruft” ([1], S.240).
Das Vorbewusste (Vbw), was Freud auch als das “nur deskriptiv unbewusst [ist], nicht im dynamischen Sinne” ([1], S.241) bezeichnet, ist der Teil unseres psychischen Lebens, der uns aktuell bewusst ist, aber problemlos bewusst gemacht werden kann. Beispielsweise ist in meinem latenten Bewusstsein, dass ich Humus mag, aber dieser Gedanke wird nicht zu jederzeit in meinem Bewusstsein sein, kann aber immer aktualisiert werden, durch beispielweise die Frage “was ist dein Lieblingsgericht?”.
Das Latente ist dabei genau das gerade beschriebene, also der greifbare, zu aktualisierende Teil unseres Bewusstseins.
Das Unbewusste (ubw.) wiederum ist laut Freud das “dynamisch” unterbewusste, das unterbewusste im engeren Sinne (vgl [1], S,240).Dabei führt Freud außerdem den Begriff der Verdängung ein (Vgl. [1], S.241), der anders als das an sich Unterbewusste, das auch Elemente enthält, die zu keinem Zeitpunkt bewusst waren und außerhalb der Kontrolle des Bewusstseins liegen, durchaus zu irgendeinem Zeitpunkt bewusst gewesen ist, doch in das Unterbewusste verdrängt wurde. Freud sagt dazu zusammenfassend: “Wir sehen aber, daß wir zweierlei Unbewußtes haben, das latente, doch bewußtseinsfähige, und das Verdrängte,an sich und ohne weiteres nicht bewßtseinsfähig” ([1], S.241).
Im zweiten Teil dieses ersten Abschnittes stellt sich Freud auf Seite 243 (siehe Litertaurverzeichnis [1]) nun die Frage, wodurch oder durch wen verdrängt wird. Dabei führt er eine neue Instanz, das “Ich” ein, das sich über alle drei Bewusstseinschichten erstreckt (Vgl. [1], S.243). Die Verdrängung erfolgt nun durch die unterbewussten Anteile des Ichs, die eben reflexiv aber unterbewusst agieren, Freud sagt dazu: “Wir haben im Ich selbst etwas gefunden, was auch unbewusst ist” (Ebd., S.244).
Um die erste Instanz Ich zusammenzufassen: “An diesem Ich hängt das Bewußtsein, es beherrscht die Zugänge zur Motilität, das ist: zur Abfuhr der Erregungen in die Außenwelt”. (Ebd.S.243).
Teil II- Das Ich und Das Es, S.246-255
In diesem Abschnitt definiert Freud die zweite Instanz des Bewusstseins, das “Es”.Das Ich und Das Es sind nicht scharf voneinander getrennt, sondern gehen fließend ineinander über, wir veranschaulichten die Beziehung dieser beiden Instanzen durch eine Metapher, nämlich die eines Eisbergs, bei der die kleine Spitze das Ich ist und der Rest der Psyche, das “Es” unter Wasser liegt, also den Rest des Eisbergs darstellt. Außerdem stehen Ich und Es ambivalent zueinander, wobei “Ich” nach dem Realitätsprinzip und “Es” nach dem Lustprinzip agiert. Freud sagt dazu: “Das Ich repräsentiert, was man Vernunft und Besonnenheit nennen kann, im Gegensatz zum Es, welches die Leidenschaften enthält”([1], S.253).
Teil III- Das Über-Ich (Ich-Ideal), S.256-267
Das Über-Ich ist die dritte Instanz des Bewusstseins, und stellt die Quelle aller Moral, unseres Gewissens und unseres Charakters (vgl.[1], S.256f.) dar. Freud stellt sich die Frage, was der Ursprung dieses Über-Ichs ist. Er behauptet, dass die Elternautorität ein Teil unserer Selbst ist und diese ursprünglich externe Autorität sich internalisiert und dabei führt Freud auch den berühmten Ödipuskomplex ein, welcher einen großen Skandal auslöste (Vgl. S.262 f.). Der Ödipuskomplex nach Freud behauptet, dass “die ambivalente Einstellung zum Vater und die nur zärtliche Objektstrebung nach der Mutter [beschreiben] für den Knaben, den Inhalt des einfachen, positiven Ödipuskomplexes [beschreiben]” ([1], S.260).
Dies war höchst skandalös, denn Freud behauptet nun, dass Moral und auch Religion aus Trieb, dem “Eros” entsteht und nicht aus Vernunft.Jeder Knabe hat ein sexuelles Begehren nach der Mutter, welches irgendwann in Konflikt mit der Außenwelt gerät, da diese Neigung nicht Realität werden darf. Das Begehren wird sublimiert, veredelt und in diesem Ablösungsprozess, internalisiert das Kind den Trieb und die Autorität der Eltern, lenkt sie auf eine innere Instanz (vgl. [1], S.262ff.).
Fazit
Wir beendeten die Sitzung mit folgendem Tafelbild, dass die Instanzen des Bewusstseins und ihre Beziehung zueinander zusammnfasst: (siehe Anhang).
Literaturverzeichnis
[1] Sigmund Freud: Gesammelte Werke- “Jenseits des Lustprinzips/Massenpsychologie und Ich-Analyse/Das Ich und Das Es”, Fischer Verlag, 1940
Siehe Reader OpenOlat.